02.10.2024, 09:33

Ein kleines Lächeln schlich sich auf Calpernias Züge, zu gut wissend, dass Sofina wenn dann noch am Anfang ihrer Reise war. Sie war noch so jung – und hatte noch viel Zeit vor sich, sich selbst kennenzulernen. In Sofinas Alter hatte Cal auch noch nicht ansatzweise gewusst, welche Stärken und Schwäche sie innehatte, hatte erst über die kommenden Jahre gelernt, was für sie geeignet war und was nicht. Es würde auch bei ihr kommen, mit der Zeit.
Cal glaubte durchaus, dass Sofina das Potential hatte, hoch über sich selbst hinaus zu wachsen, dass sie lernwillig und ehrgeizig, wie auch fleißig war; besonders bei Dingen, die ihre Leidenschaft weckten. Sie war aufgeweckt und begeisterungsfähig; nun aber wirkte sie jedoch eher ruhig und aufmerksam, nachdenklich. Calpernia beobachtete sie genau, war gespannt darauf, wie sie auf ihre Ausführungen reagieren würde. Rekruten und Rekrutinnen für den Orden nahmen sie sehr bedacht auf, die folgenden Personen wurden ausführlich unter die Lupe genommen und auch diskutiert, bevor dieser Schritt getan wurde. Und sollte abgelehnt werden, so wurden diese Leute obliviert. Cal tat es nicht gerne, jedoch war es eine notwendige Maßnahme. Zu viele Leben hingen an dieser Sache, zu viel könnte dadurch riskiert werden.
Sie hoffte, dass sie es nicht bei Sofina machen musste.
Von daher waren Calpernias Worte nicht ganz wahr, sie wandelten an einer Gratlinie von Lüge zu Wahrheit. Die Wahrung eines Geheimnisses war nicht relevant, wenn sie sie oblivieren würde. Aber dies würde Cal ihrer Auszubildenden nicht auf die Nase binden. Sofina wirkte nun ehrlich überrascht, beinahe überwältigt; dies war eine zu erwartende Reaktion, dass es eine Gegenorganisation gegen die Todesser gab, erwarteten die wenigsten. Sie agierten auch nicht ganz auf legalem Boden, erschien der Orden viel eher Selbstjustiz nach als dass er sich geltendem Recht unterordnete.