Everything you lose is a step you take - Aldora Cattermole - 01.07.2024
 Mit einem leisen Seufzen ließ ich mich auf die Bank neben Cassian sinken. Dass ich am Gryffindor-Tisch und nicht am Tisch der Slytherins war, war mir ziemlich egal. Ein paar von den Gryffindors warfen mir seltsame Blicke zu, doch ich ignorierte. Wahrscheinlich sagten sie nichts, weil das Mittagessen sowieso schon fast vorbei war und viele sich bereits von ihren Tischen erhoben hatten, um die Große Halle zu verlassen.
«Die Ferien sind viel zu schnell vergangen.», sagte ich in einem jammernden Tonfall zu dem Blonden, auch wenn ich sogar ganz froh war, wieder in Hogwarts zu sein.
Zu Hause hatte mich alles an die Geschehnisse auf dem Weihnachtsmarkt erinnert. War dort gewesen, als es geschehen war. Madeleine und ich waren gemeinsam vor den roten und grünen Lichtblitzen geflohen. Hatte mir gerade einen verbalen Schlagabtausch mit ihr geliefert, als einige hundert Meter entfernt von uns auf einmal eine Explosion alles um uns herum ins Chaos gestürzt hatte.
Wir hatten Glück gehabt – oder Glück im Unglück. Wir hatten zwar keinen Weg raus finden können, weil die Todesser den kompletten Weihnachtsmarkt mit einer magischen Barriere umschlossen hatten, doch wir hatten uns gut verstecken können. Kein Todesser hatte uns gefunden. Dennoch hatten wir große Angst gehabt.
Irgendwann hatte ich Madeleines Hand genommen, weil sie so gezittert hatte. Zu meiner großen Überraschung hatte sie mir ihre Hand nicht entzogen.
«Ist schon irgendwie seltsam, wieder hier zu sein. Nach allem, was passiert ist. Wird nun wohl immer wieder passieren, oder? Wir werden solche Geschehnisse immer wieder miterleben. Erst Hogsmeade, nun auch zu Hause.»
RE: Everything you lose is a step you take - Cassian Godfrey - 15.07.2024
"Viel zu schnell.", bestätige ich die Worte meiner Freundin. Aldora ist wirklich eine gute Freundin geworden, die mir unglaublich wichtig ist. Und ich habe sie ein wenig im Schloss vermisst. Aber tatsächlich bin ich froh sie überhaupt wiederzusehen. Ich habe bereits mitbekommen, dass sie beim Angriff der Todesser dabei gewesen ist. Es ist schwierig mit solchen Dingen umzugehen und ich frage mich wie es ihr damit geht. Aber ich werde sie nicht direkt mit Fragen diesbezüglich bombardieren. Denn ich möchte es von ihr selber hören. Wenn sie bereit dazu ist. Dann ist das alles auch sehr viel einfacher, für sie und auch für mich. Die Blicke der anderen Gryffindors, bringen mich zum Schmunzeln, da sie sich einfach zu uns gesellt. Mir ist es völlig egal, dass wir in unterschiedlichen Häusern sind, und ich habe auch kein Problem damit, wenn sie sich einfach zu uns setzt.
"ich glaube es geht gerade kein Weg dran vorbei, dass das passieren wird." Ein Seufzen entfährt mir, und ich spüre eine Schwere auf meinem Herzen. Ich hasse dieses Gefühl, ständig überall wachsam zu sein. Wenn es hart auf hart kommt, würde ich natürlich auch kämpfen. Aber ich weiß nicht so recht, ob ich bereit dafür bin. Ich bin ja nichtmal im Duellierclub. Auch wenn ich schon eher zu den guten Schülern gehöre, aber auch nur weil ich lerne und aufmerksam bin. "Ich hoffe nur es wird nicht hier in Hogwarts sein.", teile ich ihr meine Sorge mit, auch wenn ich unsicher bin und es nicht ganz deuten kann, ob diese Möglichkeit besteht. Aber ich hoffe mal es wird nicht der Fall sein.
RE: Everything you lose is a step you take - Aldora Cattermole - 24.08.2024
 Die Worte Cassians stimmten mich nachdenklich. Ich schaute ihn einen Moment lang an, ehe ich nickte. «Ich glaube auch, dass kein Weg daran vorbei wird. Wir haben vielleicht versucht, uns einzureden, dass wir in Sicherheit sind, aber... es ist egal, wo wir sind. Ob wir in Hogwarts oder zu Hause sind. Wir sind im Grunde genommen nirgendwo sicher.» Ein leises Seufzen glitt über meine Lippen. Ich wollte nicht zugeben, wie besorgt ich war. Dass ich verdammt große Angst hatte. Doch es wäre wahrscheinlich auch ziemlich töricht, so zu tun, als wäre ich vollkommen furchtlos. Als würde mir das alles nicht furchtbar viel Angst machen. Ich hatte den Angriff auf dem Weihnachtsmarkt hautnah miterlebt. Und auch den Angriff in Hogsmeade im Mai hatte ich miterlebt.
Langsam hatte ich das Gefühl, dass das Unglück mich verfolgte – ganz egal, wohin ich auch ging.
«In Hogsmeade haben die Todesser bereits angegriffen. Zweimal. Es ist also gut möglich, dass sie auch noch Hogwarts angreifen werden.» Allein beim Gedanken daran hatte ich das Gefühl, als würde mir ein eiskalter Schauder über den Rücken laufen. Ein leises Seufzen glitt mir über die Lippen. «Es bringt allerdings nichts, in Angst zu ertrinken. Hogwarts ist ein sehr sicherer Ort – allein, weil Dumbledore hier ist. Ich glaube nicht, dass Du-weißt-schon-wer sich an Hogwarts herantraut.»
Zumindest hoffte ich das.
«Und... wie waren dein Ferien sonst so, wenn man mal von den schrecklichen Ereignissen absieht?»
RE: Everything you lose is a step you take - Cassian Godfrey - 04.09.2024
 Ich muss kurz seufzen bei ihren Worten, sie treffen mich, und zwar sehr. "Leider hast du Recht, wir sind nirgendwo sicher, es kann jeden Moment passieren, ohne dass wir es überhaupt ahnen." Und dieser Gedanke macht mir Angst und setzt mir zu. Ich hasse dieses Gefühl in ständiger Unsicherheit zu leben. Und es fühlt sich überhaupt nicht gut an, das muss ich zugeben. Aber wir können nichts anderes tun, als zu hoffen, dass Hogwarts nicht angegriffen wird. Auch wenn mich dieser Gedanke vermutlich immer begleiten wird. "Ich hoffe auch, dass er sich nicht an Hogwarts ran traut. Ist schon schlimm genug, dass es Hogsmeade so oft getroffen hat.", meine ich dann, auch wenn ich nicht sicher bin. Aber es bleibt eindeutig, dass wir in Angst leben müssen, auch wenn wir darin nicht ertrinken sollten, so wie Aldora es schon angemerkt hat. Denn das bringt wirklich nichts.
"Ich war die Ferien im Schloss, hab' mich hauptsächlich mit dem Berg an Hausaufgaben beschäftigt, aber ansonsten war es ganz entspannt. Und wie waren deine Ferien?", frage ich sie dann neugierig. Es ist vielleicht ganz gut das Thema ein wenig zu wechseln, nachdem es gerade eben noch so düster gewesen ist. Ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen, ist jedenfalls besser, als Trübsal zu blasen. Vor allem nachdem Angriff in der Stadt. Aber dass ich nicht dabei gewesen bin, ist wohl das einzige positive an der Sache.
RE: Everything you lose is a step you take - Aldora Cattermole - 05.10.2024
«Da hast du Recht. Es kann jederzeit passieren... Ohne, dass wir es ahnen.» Bei den Worten Cassians lief mir ein eiskalter Schauer über den Rücken. Ich versuchte zwar, so mutig wie nur möglich zu sein – mir nicht anmerken zu lassen, wie nah mir die Erlebnisse während des Weihnachtsmarkts gegangen war – doch es war nicht möglich, einen auf mutig zu machen, wenn ich dem Tod nur sehr knapp entkommen war. Fragte mich, ob es übertrieben war, so darüber zu denken. Immerhin hatte ich großes Glück im Unglück gehabt: Madeleine und ich hatten uns nicht irgendwelchen Todessern entgegen stellen müssen. Es war uns gelungen, ein Versteck zu finden. Kein Todesser hatte uns gefunden und angegriffen. Dennoch wusste ich, dass wir einfach nur verdammt großes Glück gehabt hatten. Wir hatten gesehen, was anderen zugestoßen war... Wie Todesser Unschuldige gefoltert hatten... Manche Menschen waren einfach auf dem Boden liegen geblieben, vollkommen leblos...
Tief atmete ich durch. Schüttelte einen Augenblick lang meinen Kopf, als würde ich diese Erinnerungen und Bilder so aus meinem Gedächtnis vertreiben können. Wenn‘s doch nur so einfach wäre.
Ich versuchte, mich wieder auf Cassian zu konzentrieren. Nicht zuzulassen, dass die Erinnerungen an den Weihnachtsmarkt mich in die Tiefe ziehen würden. So fühlte ich mich oftmals: als würde das Geschehene mich in einen tiefen, finsteren Abgrund ziehen. Als wäre ich in einem Meer und würde in die Tiefe gezogen werden; als würde ich ertrinken.
«Wolltest du über die Ferien nicht nach Hause fahren?», fragte ich ihn überrascht. «Ich hoffe, dass du nicht zu einsam warst.», fügte ich hinzu. «Weihnachten im Hause Cattermole war...» Zuckte mit den Schultern. «So langweilig und unpersönlich wie immer. Man sollte meinen, dass es meine Eltern vielleicht treffen würde, dass eines ihrer Kinder fast von Todessern angegriffen worden wäre, aber für sie war es einfach business as usual. Nicht, dass es mich wundern würde.»
RE: Everything you lose is a step you take - Cassian Godfrey - 15.11.2024
"Leider, ein wenig Angst habe ich dennoch auch.", fahre ich fort und schaue sie ernst an. All das Leid was wir erdulden müssen in diesen Zeiten, wo es den anderen Menschen nicht so gut ergangen ist. Ich kann es immer noch nicht glauben, dass die Todesser meinen, sie könnten alles ins Chaos stürzen. Ich hasse den Gedanken daran, denn sie sind in meinen Augen alle Monster. Die man wegsperren sollte. Aber vermutlich bin ich nicht der einzige, der das so sieht. Aldora scheint meine Meinung zu teilen, was mich ein wenig beruhigt. Denn sie gibt mir Kraft, und solange ich sie habe, fühle ich mich wohl. Ich wüsste nicht was ich ohne sie tun würde. Und bin wirklich froh, dass wir uns nach all der Zeit wieder zusammen gerauft haben.
"Dieses Mal nicht, meine Eltern haben beschlossen zu verreisen.", erzähle ich und muss leicht lachen. "Einsam war ich nicht, ich war ja nicht der einzige.", antworte ich ihr. "Wow, das klingt echt nicht gut. Ich kann das gar nicht nachvollziehen, dass es für sie schon nichts schlimmes ist.", kann es auch gar nicht glauben wie Eltern so herzlos sein können. Aber naja, ich bin froh dass meine außer Lande waren als der Angriff statt fand. Jedenfalls könnte ich mir nicht vorstellen wie das wäre, wenn sie auch so wären wie Aldoras Eltern, oder wenn sie in den Angriff verwickelt wurden.
RE: Everything you lose is a step you take - Aldora Cattermole - 21.12.2024
«Ich bin es von meinen Eltern nicht anders gewohnt. Sie sind nicht gerade sonderlich fürsorglich.», erwiderte ich mit einem Schulterzucken. Ich gab meistens vor, dass es mich kalt ließ, wie wenig Zuneigung, Liebe und Fürsorge meine Eltern meinem Zwillingsbruder und mir entgegen brachten. Man sollte meinen, dass ich mich nach siebzehn Jahren daran gewöhnt haben sollte, dass meine Eltern schrecklich egoistisch waren. Doch die Wahrheit war, dass ich mich nicht wirklich daran gewöhnt hatte. Dass es immer wieder weh tat, wenn sie so wenig Interesse an Reginald und mir zeigten. Sogar dann, wenn einer von uns in Gefahr gewesen ist. Es war immer wieder ein Stich mitten ins Herz. Doch ich wollte es nicht zugeben. Ich wollte nicht schwach wirken. Wollte so unnahbar und stark sein, wie meine Eltern es von mir erwarteten. Doch ich wusste tief in meinem Inneren, dass ich mich nach der Anerkennung meiner Eltern sehnte. Dass dies der Grund war, warum ich versuchte, genau so zu sein, wie meine Eltern es von mir erwarteten.
Cassian hatte weitaus mehr Glück, was seine Familie anbelangte. Ich wollte nicht eifersüchtig sein. Cassian war immerhin einer meiner aller besten Freunde – ich wollte nicht, dass er unglücklich war oder Stress zu Hause hatte. Doch es war möglich, sich gleichzeitig für jemanden zu freuen und diese Person zu beneiden. Und ich beneidete Cassian, weil er nicht nachvollziehen konnte, wie es war, wenn die eigenen Eltern sich kaum für einen interessierten. Er konnte gar nicht ahnen, wie viel Glück er deshalb hatte. «Aber es ist schon okay. Ich habe euch. Meine Freunde. Ihr seid meine Familie.», fügte ich dann mit einem Lächeln hinzu. Und das meinte ich auch genau so, wie ich es sagte. «Und wenigstens läuft es zwischen Magnolia und mir wieder gut. Das stimmt mich glücklich, trotz der schwierigen Weihnachtsferien.»
RE: Everything you lose is a step you take - Cassian Godfrey - 14.01.2025
"Trotzdem schade. Wenn du willst kann ich dir mal meine Eltern ausleihen.", scherze ich und muss leicht glucksen. Nein, ich glaube, dass man ein wenig Spaß in diesen Zeiten gebrauchen kann, deswegen versuche ich sie zu auflockern mit diesen Worten und sie ein wenig zur Entspannung zu bringen. Denn ich glaube wirklich, dass sie das gebrauchen kann. Und ich versuche immer ihr das zu geben, was sie verdient hat. Denn Aldora hat nur das beste verdient. Auch wenn wir mal eine Zeit lang auseinander gegangen sind. Aber wir haben wieder zusammen gefunden und jetzt kann uns eigentlich gar nichts mehr trennen. Ich bin wirklich froh sie an meiner Seite zu wissen, denn andernfalls wäre ich vermutlich verloren. Und ich glaube in diesen Zeiten ist es generell wichtig jemanden an seiner Seite zu wissen. Und ich habe mehr als eine Person an meiner Seite und besser kann es eigentlich nicht laufen, oder?
"Dito, ihr seid meine zweite Familie. Solange ich euch habe, fühle ich mich wohl.", sage ich ihr nickend. Und als sie von Magnolia spricht, freue ich mich sehr für sie. "Da bin ich aber froh, da war ja lange kein Ende in Sicht. Aber schön, dass ihr euch vertragen habt." Das sind Neuigkeiten, die man einfach gerne hört. Wenn es nur mit mir und Reverie auch so laufen würde. Auch wenn wir uns mittlerweile ein wenig zusammen gerafft haben, aber wer weiß schon wie lange das halten wird. Da mach ich mir schon ein wenig Sorgen, wenn ich ehrlich sein soll. Es ist eben nicht leicht, und ich frage mich manchmal, ob ich ihr nicht einfach meine Gefühle gestehen sollte. Das würde es aber vermutlich nicht einfacher machen, nur sehr viel schwieriger.
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