Evan ist der zweite Sohn von Hector Rosier und das dritte Kind der insgesamt sechs Rosier-Kinder. Wenn er an seine Kindheit zurückdenkt, dann erinnert er sich vor allem an die Härte, mit welcher sein Vater ihn und seine Geschwister erzogen hatte. Er hatte von Anfang an gewusst, dass das Leben nicht immer einfach war. Dass er stark sein musste. Dass er niemals Schwäche zeigen durfte. In Hogwarts gehörte er zu einer Clique von einigen Reinblütern, welche sich nur zu gern über Schüler aus anderen Häusern – vor allem Gryffindors und Hufflepuffs – lustig gemacht hatten. Umso verwunderlicher war es dann, als Evan ausgerechnet mit Gretchen Clearwater, einer Hufflepuff, zusammen gekommen war. Eine Entwicklung, welche kaum jemand hatte nachvollziehen können. Schon gar nicht seine Freunde. Jene Beziehung hatte letzten Endes auch nicht gehalten. Evans Faszination für schwarze Magie wuchs in den letzten Jahren mehr und mehr. Kurz nach seinem Schulabschluss hatte er sich den Todessern angeschlossen und macht im Moment eine Ausbildung im Zaubereiministerium.

Thais Rosier ist wohl das schwarze Schaf der Familie Rosier. Die erstgeborene Tochter von Hector und Annabelle Rosier war schon als Kind eine kleine Rebellin gewesen, doch ihr Sinn zur Rebellion wurde nur noch ausgeprägter und stärker, je älter sie wurde. Sie hielt sich nie an die Etikette des Reinblut-Adels und machte ihren Eltern ständig Schande – vor allem auf wichtigen Anlässen wie Festlichkeiten und Partys der Oberschicht hatte Thais sich so oft daneben benommen, dass sie ständig mit ihrer Mutter stritt. Aufgrund ihres Verhaltens hat sie zu den meisten ihrer Geschwister ein eher schwieriges Verhältnis, denn während die meisten von ihnen sich an die Regeln halten, welche ihre Eltern ihnen auferlegt haben, will Thais frei sein. Thais hat ein Geheimnis: im Sommer 1977 verschwand sie für einige Monate, nachdem sie während einer Vollmondnacht von einem Werwolf gebissen worden war und selbst zu einem Werwolf wurde. Ihre Familie hatte geglaubt, dass sie durch die Weltgeschichte reiste, doch in Wahrheit hatte sie sich versteckt. Wissend, dass sogar sie ihrer Familie diese Schmach nicht antun konnte. Einige Monate später tauchte sie mit der Hilfe eines Verbündeten wieder in London auf und versucht, ihr Geheimnis vor ihrer Familie zu bewahren.

Du bist das Oberhaupt der Familie Rosier. Ein sehr stolzer Mann, welcher glaubt, dass er besser als die meisten anderen ist, dass er über alle anderen steht – vor allem über Halbblüter, Schlammblüter und Muggel. Du bist nicht nur das Oberhaupt einer der wichtigsten reinblütigen Familien des Vereinigten Königreichs, sondern auch ein Todesser mit Leib und Seele. Ein Todesser, welcher bereits seit der ersten Stunde zu den Gefolgsleuten von Lord Voldemort zählt. Als Vater bist du ein kalter und strenger Mann. Ein Vater, welcher seine Kinder von Anfang an zu Ordnung und Disziplin erzogen hat – genau so, wie dein Vater es bei dir gemacht hat. Es ist ein Kreislauf aus Gewalt und Kaltherzigkeit, welche sich durch die Ahnenreihe der Rosiers zieht. Ohne, dass dir das überhaupt bewusst ist. Ohne, dass dir klar ist, dass deine Kinder dich zwar respektieren, allerdings nicht, weil sie dich lieben, sondern weil sie dich fürchten. Dennoch bist du vor allem auf drei deiner Kinder stolz: Galan, Evan und Madelyn. Jene drei Kinder, welche am meisten nach dir kommen. Welche sich von dir in die Ränge der Todesser haben einführen lassen und aus welchen – so glaubst du – etwas werden könnte. Du glaubst an Voldemorts Ideologie. Glaubst daran, dass er die Welt zu einem besseren Ort machen und die Zauberer dort hin führen kann, wo sie hingehören: an die Spitze. Dein kaltes Herz macht es dir oft schwer, Empathie oder Nächstenliebe zu empfinden. Dennoch ist dir deine Familie auf deine Art und Weise wichtig. Du würdest nie zulassen, dass der Name Rosier beschmutzt wird. Oder dass die Familienehre zerstört wird – nicht einmal von deinen eigenen Kindern.

Du hast Hector nicht aus Liebe geheiratet. Eure Ehe wurde von euren Eltern arrangiert, doch du hattest niemals daran gezweifelt, dass es die richtige Entscheidung gewesen ist. Du warst stolz darauf gewesen, in die bedeutsame Familie Rosier einheiraten zu können. Einen solch wichtigen Namen annehmen zu können. Im Laufe der Jahre hast du dich zu einer Vorzeigedame gemausert – immerhin bist du genau darauf deine gesamte Kindheit und Jugend über vorbereitet worden – und weißt ganz genau, wie du im Reinblut-Adel Eindruck schinden kannst. Du hast all deinen Kindern die Etikette der Oberschicht beigebracht. Während dein Mann sich vor allem um die Erziehung seiner Söhne kümmert, hast du dich um deine Töchter gekümmert. Während Madelyn deine Vorzeigetochter ist – jene Tochter, auf welche du besonders stolz bist, weil sie dir am ähnlichsten ist – hast du es mit Henriette und vor allem mit Thais oft sehr schwer. Thais wird dir irgendwann noch den letzten Nerv rauben. Du bist trotzdem eine strenge Mutter: statt Spiele gab es Benimmunterricht. Du bist bemüht, für all deine Kinder eine gute Heiratspartie zu finden, doch bislang gab es noch keine Verlobungen. Einzig und allein dein Sohn Adam – dein Nesthäkchen – bekommt etwas mehr Zuneigung von dir als deine anderen Kinder, die oft deine Kälte zu spüren bekommen. Die gleiche Kälte, die du von deinen Eltern bekommen hattest. Doch Adam ist dein Baby. Du wusstest, dass du nach ihm keine weiteren Kinder mehr bekommen würdest, weshalb er einen wunden Punkt in dir erweckt hat.

Vergeben an Kristi

Marcel Rosier | Du hast zwei Seiten. Man könnte fast meinen, dass es zwei verschiedene Versionen von Marcel Rosier gibt. Einerseits ist da der älteste Sohn von Hector Rosier – ein stolzer und oftmals arroganter junger Mann, welcher genau weiß, was er kann und welche Wirkung er auf die Menschen um sich herum haben kann. Du hast Charme und weißt, wie du andere um deinen kleinen Finger wickeln kannst. Du flirtest gerne und liebst es, mit dem Feuer zu spielen. Dennoch gibst du stets darauf Acht, dich nicht zu verbrennen, denn du willst vor allem eines sein: ein guter, gar perfekter Sohn. Du willst deinem Vater Ehre erweisen, denn jener hat dir schon früh eingebläut – nicht nur mit harschen und energischen Worten, sondern auch mit seinen Fäusten – dass sein Weg der einzig Richtige ist. So bist du nicht nur mit der Reinblutideologie aufgewachsen, sondern auch mit den Todessern. Dein Vater wollte, dass sein ältester Sohn in seine Fußstapfen treten würde und genau das hast du auch getan. Du glaubst an die Sache der Todesser. Und du glaubst an deine Familie – daran, dass sie besonders, gar königlich ist. Andererseits bist du ein liebender großer Bruder. Geschwisterliebe ist für dich nicht nur etwas, was du vorspielst. Sie ist echt. Du hast immer versucht, deine Geschwister zu beschützen. Oft hast du auch versucht, sie vor eurem Vater zu beschützen und jedes mal, wenn dir das nicht gelungen ist, hat es dir dein Herz gebrochen. Doch du weißt auch, dass du Gefühle nicht offen zeigen darfst. Die größte Lektion deines Vaters lautet immerhin, dass Gefühle nichts als eine Schwäche sind. Und Schwächen darfst du dir nicht erlauben.

Reserviert für Giuli

Juliette Rosier | Du bist das dritte Kind der Rosiers – die zweite Tochter. Vor allem zu deiner nur etwas ein Jahr älteren Schwester Thais hast du ein sehr enges Verhältnis. Als ihr noch kleiner ward, hattet ihr immer zusammen gespielt. Manchmal hattet ihr euch vorgestellt, an einem ganz anderen Ort zu sein, wenn die Stimmung in eurem Elternhaus zu drückend und finster wurde. Das war ziemlich oft vorgekommen. Dennoch hattest du trotz all der Finsternis, in welcher du aufgewachsen warst, stets ein sonniges Gemüt. Du warst zart besaitet und wurdest als Kind so häufig krank, dass deine Eltern sich oft um dich sorgten – sie glaubten, dass du zu schwach seist und es nicht schaffen würdest. Dass du niemals belastbar sein würdest. Dies war einer der Gründe, warum dein Vater sich für dich weniger interessierte als für seine anderen Kinder. Er hielt dich für zu schwach. Im Laufe der Zeit wurdest du jedoch kräftiger. Stärker. Aus dir wurde eine selbstbewusste junge Frau, welche kein Blatt vor den Mund nimmt, sich nicht gerne etwas sagen lässt, obgleich du während deiner Kindheit ganz andere Dinge gelernt hattest. Eine Rebellin, welche aus dem Leben, in welches sie hinein geboren wurde, ausbrechen will, es jedoch noch nicht gänzlich geschafft hat. Denn tief in deinem Inneren ist da immer noch dieser Drang, deinem Vater zu beweisen, was wirklich in dir steckt. Ihm zu beweisen, dass du kein Schwächling bist. Oftmals kollidiert dieser Impuls mit deiner Liebe zu deiner Schwester Thais, welche eine wahrhafte Rebellin ist und ihren Eltern dauernd Schande bereitet. Manchmal beneidest du sie dafür, dass sie noch ein bisschen mutiger ist als du.

Vergeben an Moni

Madelyn Rosier | Du bist das zweitjüngste Kind der Rosiers und die zweite Tochter. Deine älteren Geschwister Evan, Henriette, Thais und Marcel haben Hogwarts bereits verlassen – nur noch du und dein elf Jahre alter Bruder, welcher gerade sein erstes Schuljahr begonnen hat, sind übrig. Und vielleicht sollte es kaum verwunderlich sein, dass du dich den Todessern angeschlossen hast, denn deine Familie hegt sehr enge Verbindungen zu Lord Voldemort, seinen Gefolgsleuten und seiner Ideologie. Dein Vater hatte zu den allerersten Todessern gehört. Ein Gefolgsmann des dunklen Lords der ersten Stunde. Während deiner Kindheit hatte er dir die Reinblutideologie und die Ansichten Voldemorts näher gebracht – doch eigentlich hatte er seinen Kindern jene nicht nur näher gebracht, sondern sie euch regelrecht eingebläut. Bereits in den Sommerferien vor deinem siebten Schuljahr hatte dein Vater alles in die Wege geleitet, um dich in die Ränge des dunklen Lords zu initiieren. Als stolze Rosier hatte es für dich keine Frage gegeben, ob du eine Todesserin werden wolltest: es hatte dich glücklich und sehr stolz gemacht, bei den Todessern aufgenommen zu werden, obgleich du noch in Hogwarts warst. So warst du sogar noch früher als deine älteren Brüder in die Ränge der Todesser aufgenommen worden. Eine größere Ehre könnte es für dich kaum geben. Du bist entschlossen, zu steigen, was in dir steckt. Deine älteren Schwestern konnten der Familie keine Ehre erweisen, denn Thais war stets das schwarze Schaf der Familie, während Henriette oft krank und schwächlich war. Du konntest jedoch als erste Rosier-Tochter beweisen, dass nicht nur deine Brüder treue und loyale Todesser sein könnten. Du hast große Pläne in Hogwarts: du willst andere für die Ränge der Todesser rekrutieren. Du willst Informationen für den dunklen Lord sammeln. Du bist zielbewusst und willst eines Tages zum innersten Kreis von Voldemort gehören. Dafür würdest du sogar dein eigen Fleisch und Blut hintergehen. Zwar liebst du deine Familie und auch deine Freunde durchaus sehr, doch die strenge Erziehung deines Elternhauses hat dir eines gezeigt: Härte ist immer besser als Schwäche.

Du bist das Nesthäkchen der Familie Rosier. Der jüngste Sohn, welcher stets im Schatten der älteren Geschwister zu stehen scheint. Alles, was du erreichst, hat einer deiner Brüder oder eine deiner Schwestern bereits erreicht. Das macht es dir nicht gerade leicht, deinen Eltern zu beweisen, was in dir steckt. Obgleich du der jüngste Spross des Rosier-Stammbaums bist, hat das niemals bedeutet, dass du es leicht gehabt hast als deine älteren Geschwister. Dein Vater hatte dich genau so streng behandelt wie deine Geschwister, hatte genau so viel von dir verlangt und dich ebenso kaltherzig behandelt – einzig und allein deine Mutter, welche nach deiner Geburt gewusst hatte, dass sie nicht noch ein Kind auf die Welt bringen würde, hatte dich immer etwas sanfter und liebevoller behandelt. Dein Vater jedoch hatte hohe Erwartungen an dich gestellt, noch bevor du nach Hogwarts gekommen warst. Er hatte gewollt, dass dass du an die Errungenschaften und Leistungen deiner älteren Brüder Evan und Galan heran kommen würdest. Das ist oft nicht leicht für dich, denn du stehst unter großem Druck. Du liebst deine Geschwister; vor allem zu deinen Brüdern blickst du auf. Du bist stolz, ein Rosier zu sein und stolzierst mit deinen elf Jahren gern durch die Korridore von Hogwarts, als wärst du ein kleiner König. Doch hinter der Fassade verbirgt sich ein Junge, welcher kurz davor ist zu brechen.