Der Cirque de l'Obscurité hält, was er verspricht: eine Mischung sonderbarer, dunkler Attraktionen, zusammengehalten von nicht minder sonderbaren Wesen. Von der Gesellschaft verstoßen, für ihr Aussehen oder ihre Fähigkeiten verachtet, taten sich Hexen, Zauberer und Squibs im Schutze des magischen Wander-Zirkus zusammen, um für düstere Unterhaltung zu sorgen, Schauder und Entsetzen zwischen den Gästen zu hinterlassen. Die Vorstellungen beginnen um Mitternacht, Kinder werden nicht gerne gesehen, aber toleriert, denn für seinen zauberhaften Schrecken ist der Zirkus weltweit bekannt.

Welch Ironie des Schicksals, dass ausgerechnet die Seherin ihre eigene grausige Zukunft nicht aus ihren Karten hatte lesen können. Einst eine gefeierte Trapezkünstlerin voller Hoffnungen und Träume, wirst du heute von so vielen Schatten und Dämonen verfolgt, wie sie sich über deinen gesamten Körper erstrecken. Halsabwärts durch die Hände deines eigenen Ehemannes entstellt, kläfft eine Wunde doch am schwersten: der Tod deines Sohnes. Den, den du nicht hattest retten können, den, dessen trauriges Ende du nicht hattest sehen können. Geflohen vor der Grausamkeit deines Mannes, fandest du Zuflucht und Zuneigung in den Reihen des Zirkus. Nur ihnen gewährst du verletzliche Wärme und Liebe, kümmerst dich um sie wie eine liebende Mutter um ihr Kind, obwohl die Angst noch immer an dir haftet. Die Bühne hast du lange hinter dir gelassen, längst erloschen das Feuer, das dich damals hoch hinaus getrieben und Zuschauer aus aller Welt in Erstaunen versetzt hatte. Stattdessen nutzt du die Gabe des inneren Auges um den Gästen die Zukunft zu lesen - oder ihnen das zu zeigen was sie selbst nicht sehen können.

Ein Leben aus Schwarz & Weiß - und du dazwischen. Du hättest alles haben können; Reichtum, Ehre, Wohlstand, wäre da nicht auch die ständige Traurigkeit gewesen, die dein Leben ebenso bestimmt wie deine Euphorie. Selbst uns hast du nie verraten aus welcher Familie der ehrenwerten, unantastbaren 28 du stammst. Wüssten die Heiler des St. Mungos, dass du zeitlebens unter einer bipolaren Störung leidest und nicht verrückt bist, wie sie dich schimpften, vielleicht hätten sie dich dann nicht verraten und verstoßen. Heute, so viele Jahre später, scheint es ohnehin keine Rolle mehr zu spielen, denn in uns hast du eine neue Familie gefunden. Eine, die dich liebt, so wie du bist, in den hellen wie auch den dunklen Stunden - auch wenn die Clownsmaske jedes deiner wahren Gefühle vor der Welt da draußen verbirgt. Du schaffst Gelächter wie du Schrecken zu verbreiten in der Lage bist wie niemand sonst von uns.

Das Gesicht einer Puppe, gerahmt in feuerrotes Haar. Als sei es dir bereits als Kind in die Wiege gelegt worden verzauberst du das Publikum mit deinen atemberaubenden Flammen und Tänzen, dein Temperament ist ebenso feurig und leidenschaftlich wie das Spektakel sobald du die Menage betrittst. Und doch, so sehr dich das heiße Feuerspiel auch immer schon fasziniert hat, so forderte es vor wenigen Jahren doch auch einen ungeheuren Tribut. Mögen aufwendige Zauber dein Gesicht aus weißem Porzellan gerettet haben und alle Narben verschwunden sein, die die Flammen bei einem tragischen Unfall hineingefressen hatten, so blieb dein linkes Auge von da an blind. Lange Zeit hast du dich aus Scham vor der Welt versteckt, bis wir dir endlich beweisen konnten, dass das Schicksal dir deine Schönheit nicht auch hatte rauben können.

Schrill, Laut, Liebenswert. So kennen dich deine Schützlinge, denen du fantasievolle Kostüme nach Maß kreierst. Doch die Show ist nicht dein einziger Lebensinhalt. Hingebungsvoll kümmerst du dich um deine Wahlfamilie, mit der du mehr, als nur das geteilte Leid verbindest. Denn auch wenn alle innerhalb dieses Kosmos deine Identität als Frau akzeptieren, so bist du biologisch und Körperlich immer noch männlich. Ein Umstand, der schon in deiner Kindheit dafür gesorgt hatte, dass du ausgegrenzt wurdest. Trotz aller Bemühungen, sich geltenden Stereotypen anzupassen, hast du schon immer gewusst, dass dir das angeborene Geschlecht nicht deines ist. Es hat dich an vielen Punkten deines Lebens kaputt gemacht, Weltanschauungen ins Wanken gebracht und so isoliertest du dich von allem. Hast lange ein Doppelleben geführt, dessen Spuren auch heute noch in dein Handeln mit einfließen. Denn nicht nur als begabte Modekünstlerin bist du tätig, sondern kümmerst dich auch noch im Hintergrund um die Finanzen, Genehmigungen und allem anderen. Doch dann bist du nicht mehr Dahlia, die zarte Blume, die um keinen Spruch verlegen scheint um die Stimmung aufzuheitern. Ganz der Biologie entsprechend männlich trittst du auf, konsequent und eloquent. Vor den anderen Mitgliedern des Zirkus sprichst du vom Inhaber, als sei er eine andere Person. Schwerbeschäftigt mit dem Tagesgeschäft hinter den Kulissen. Nur ein wirklich kleiner Kreis ahnt, das hinter deiner Persona mehr steckt als nur die Mutterfigur.

Schwer ist dein Gang, schwer der Rauch deiner Zigarren. Zumeist ein verschmitztes Lächeln auf den Lippen, mag man kaum meinen, wie schwer du es damals hattest. Gebürtig aus Rumänien stammend, lässt jedoch nur wenig über die Tatsache hinwegsehen, dass deine Mutter kein Mensch, sondern eine Riesin war, was dich zu einem Halbriesen macht. Wie so oft grinst du, wenn du erzählst, dass du zum Glück mehr nach deinem Vater als nach ihr kommst, wenn du von “guten Genen” sprichst, die nichts daran änderten, dass sie dich aus deiner Heimat jagten - und das, obwohl Vampire und Werwölfe es sind, aus denen die Schauergeschichten Transsilvaniens gewoben sind. Letztlich bist du gewaltig, überragst selbst große Männer noch um einen Kopf, was dich auf manche Frauen unwiderstehlich wirken lässt wie es deine Mitmenschen verschreckte. Deine Hände sind grob und rau, deine Stimme dunkel wie die Nacht, wenn du abermals Störenfriede aus dem Zirkus vertreiben musst, doch dein Herz ist nicht minder groß und sorgt sich stets um deine Familie. Deine wahre Familie.

Menschen hast du nie viel abgewinnen können. Zeitlebens haben sie dich schikaniert - und das nur, weil keine Magie in deinen Adern fließt, weil du eine Abscheulichkeit für Deinesgleichen bist. Selbst deine Zwillingsschwester, ebenso nicht-magisch wie du, haben sie dir genommen. Die Todesser, deine Familie, oder vielmehr das was sie sich einst schimpften. Mit ihnen hast du lange gebrochen, mehr noch als das; hast dir deine “Andersartigkeit” im wahrsten Sinne des Wortes in’s Gesicht geschrieben und es nie bereut. Magische Geschöpfe hingegen faszinierten dich von je an, sie unterschieden nie zwischen Reinblut und Schlammblut, liebten dich, trotz oder durch deine Sonderlichkeit. Drei Matagos (sowie wenige, andere magische Kreaturen) liebst und behütest du, als seien sie das Kostbarste auf der Welt, obgleich sie die Besucher des Zirkus’ jede Nacht in Angst und Schrecken versetzen. Uns hingegen hast du in dein zorniges Herz geschlossen und es braucht keiner Worte, um uns diese Zuneigung spüren zu lassen.

Weiß wie Schnee. Alles an dir. Dein Gesicht, deine Hände, deine Haare, dein Körper, als habe man dich aus Eis und Kälte erschaffen. Tatsächlich leidest du unter Albinismus, eine Krankheit, die die Menschen in deinem damaligen Umfeld nie verstanden. Und wie so oft, wenn sie etwas nicht verstehen, wenn etwas anders ist, als sie es selbst sind, bist auch du ihrer Skepsis zum Opfer gefallen. Du hast nicht in ihre Welt gepasst, also hast du gelernt dir deine eigene zu erschaffen. Und dafür brauchst du nichts anderes als den Zauberstab in deiner Hand. Du kannst das Publikum durch düstere Wälder jagen, Monster aus ihren Albträumen hervorlocken, strahlende Lichter durch das gigantische Zirkuszelt schweben lassen, so sehr, dass man in der Euphorie und in der Angst schnell vergessen kann, dass sie nichts anderes sind als Schall und Rauch, Illusionen, die bloß dir gehorchen. Dabei bist du ein liebenswertes Wesen, das nur zu selten hinaus in’s Sonnenlicht treten durfte.

Schön, dass du es bis hierher geschafft hast. Wie man leicht erkennt suchen wir hier die Mitglieder eines Mitternachts-Zirkus, der sich außschließlich aus Menschen zusammensetzt, die von der Gesellschaft verstoßen worden sind oder ihren Platz in deren Reihen auf irgendeine Weise verloren haben. Draußen, außerhalb, gelten sie als sonderbar, doch in ihren eigenen Reihen haben sie eine neue Familie gefunden, die alles für einander tun würde. Die Fakten der oben Gesuchten sind anpassbar, sollten jedoch grooob übernommen werden, insbesondere was das Alter oder deren persönliche "Sonderartigkeit" betrifft. Aber natürlich sind auch jegliche weiteren, erfundenen Charaktere immer liebend gern erwünscht. Seien es Stand-Verkäufer, Werwölfe, Vampire, eurer Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt, sofern sie eben auf irgendeine Art und Weise aus der Gesellschaft stark herausstechen und eben in einen Zirkus passen, bzw da eine Rolle übernehmen können. In diesem Sinne: wir, der Cirque de l'obscurité, freuen uns über (Familien)zuwachs jeder Art, damit wir gemeinsam Schrecken und Faszination erschaffen können natürlich nur gegen Bezahlung in Galleonen.