War fast schon irgendwie komisch, wieder in der Schule zu sein nach diesen Weihnachtsferien. Hey, versteht diesen überaus tollen, maskulinen Mann (- Leif, 1979) nicht falsch. Er genoss seine Ferien immer, weil er in den Ferien König war und machen konnte, was er wollte. Also, konnte er hier auch und eigentlich wars egal, wo er war, weil ihm die Welt überall zu Füßen liegen sollte (wichtig und richtig), aber darum gehts gerade nicht.
Sie hatten die Santosfamilie quasi die ganzen Ferien über dagehabt. Selbst Silvester hatten sie zusammen verbracht. An sich hatte der Grobian nichts gegen die Familie, mit Luna war er ja auch gut (wie auch immer das funktionierte, da sie unterschiedlicher nicht sein könnten). Aber selbst er (!) wusste, dass er ein gewissen Bild bewahren sollte, um die eigene Familie nicht zu blamieren. Nicht, dass er sich oder seine Familie jemals blamieren könnte, dafür war er zu perfekt. Aber trotzdem.

War auf jeden Fall viel passiert während diesen Ferien, weshalb Leif die Normalität hier fast schon vermisst hatte. Vor allem, wenn er laut grunzend mit Taylor am Tisch saß, die Köpfe, die eigentlich 12-jährigen pubertierenden Jungs gehören sollten, Pläne schmiedend zusammengesteckt.
"Okay, okay, okay. Dieses Mal muss es so richtig reinfetzen. Weißt, so 'ne Überraschung fürs neue Jahr", überlegte Leif, während er mit der Feder in der Hand herumspielte. Stillsitzen war schließlich nicht.
Leif grinste breit. "Der wird nich' wissen, was auf ihn zukommt." Die beiden Jungs hatten nämlich ein überaus wichtiges Ziel, um diese zweite Schulhälfte einzuläuten: Professor Joss eins auswischen. Es war schon zu Beginn des Schuljahres klargewesen, dass sie dieses letzte Schuljahr nutzen mussten. Und für was die zwei Gehirnzellen und die Produktivität nutzen, wenn nicht für einen persönlichen Krieg gegen Professor Joss?

Wenn Taylor ehrlich sein sollte, dann gingen die Ferien viel zu schnell vorbei. Er hatte das Gefühl gehabt in der Zeit nicht wirklich was produktives geleistet zu haben. Auch wenn er eher vom Durchschnitt war was die Noten anging, so hatte er doch geschafft die Hausaufgaben zu erledigen. Auch wenn er eigentlich eher von der faulen Sorte war. Aber seine Eltern erwarteten eben viel von ihm, der Druck war groß und der Druck würde auch immer da sein. Vor allem aber hatte er in der Zeit der Ferien seine Freunde vermisst, mit ihnen ein wenig rumzualbern oder Streiche zu spielen. Obwohl sie sich eher mit dem Lernen beschäftigen sollten, denn die UTZs standen an und es dauerte nicht mehr allzu lange. Es wurde ernst. Und Taylor hasste es, wenn es zu ernst wurde. Das war absolut nicht sein Ding.

Deswegen hatte er sich auch direkt breit schlagen lassen, als Leif ihm vorgeschlagen hatte, dass sie für Professor Joss eine Überraschung parat haben sollten. "Ich bin schon auf sein Gesicht gespannt.", meinte er dann, ja sie mussten sich wirklich was Großes überlegen. Etwas, das er niemals wieder vergessen würde. Die letzten Tage stimmte aber etwas nicht mit dem Professor, normalerweise war er immer recht gut gelaunt, wenn er aus den Ferien zurück kam. Soweit man munkelte, hatte er doch eine Verlobte oder? Aber irgendwas war anders an ihm, er war nicht wirklich glücklich. Nicht, dass sich Taylor Sorgen um ihn machte, aber es war eben ungewohnt. "Findest du nicht auch, dass mit ihm in letzter Zeit was nicht stimmt?", war neugierig, ob Leif es auch gemerkt hatte.

Leif grunzte dieses Mal etwas lauter und nickte zustimmend. Die Blicke, die den beiden von ihren Mitschülern zugeworfen wurde, die störten ihn nicht. "Der wird so 'ne Fresse ziehen, daran denken wir in zehn Jahren noch - und er auch!" Bei Merlin, er konnte nicht abwarten, den entgeisterten Gesichtsausdruck von Joss zu sehen, wenn ihr Plan aufgehen würde. Süßer würde ein Sieg nie sein und der hätte das Jahr doch perfekt eingeläutet, oder? Wer brauchte da schon Silvester!

Irritiert sah Leif seinen besten Kumpel an, als der in den Raum warf, mit ihrem Professor würde in letzter Zeit etwas nicht stimmen. Da der Grobian allerdings die Empathie eines Toastbrots hatte, legte er nur den Kopf schief. "Was meinst du?" Hm. Für ihn zog Prof. Joss die gleiche Fresse wie immer. Er sah immer so schön genervt aus, wenn Leif und seine Freunde ihm entgegenkamen, hach! Der musste doch auch zugeben, dass es ohne Taylor und Leif langweilig wäre!
(Fred konnte sich glücklich schätzen, dass sein großer Bruder gerade so darauf aus war, mit einem fetten Knall sowohl die zweite Schulhälfte einzuläuten, als sie auch in ein paar Monaten zu beenden - es gab noch genug andere Opfer Glückliche, die seine Aufmerksamkeit kriegen würden (ach ja, da gabs ja noch ein Vögelchen) und dazu gehörte eben auch Joss, heh.)

Es war dem Fleming herzlich egal, wenn sie Blicke auf sich zogen. Viel eher genoss er diese Aufmerksamkeit, dass sie immer im Mittelpunkt von allem standen. Wobei natürlich der Streich ein Geheimnis zwischen ihnen sein sollte. "Nicht nur ihn zehn, auch in zwanzig, der wird sich noch wundern.", meinte er dann und grinste von einer Backe zur anderen. Es machte unglaublich viel Spaß solche Dinge zu entwickeln und herauszufinden, was sie dieses Mal planen konnten. Es gab sicher ein paar Dinge die ihnen einfallen würden. "Von mir aus kann es auch was ekelhaftes sein, was klebriges, was Professor Joss richtig auf die Palme bringt.", meinte er dann, er dachte da an sowas wie Honig, die üblichen Muggel Hausmittel eben.

Er liebte seinen besten Freund, aber manchmal stand er einfach nur auf der Leitung, und das viel zu sehr. Deswegen war es wohl Taylor nur aufgefallen, dass der Professor irgendwas hatte. Aber naja, er konnte es Leif nicht verübeln, manchmal musste man ihm eben ein wenig nachhelfen, damit er es verstand. Aber das störte ihn nicht sonderlich. "Naja, er ist so schlecht gelaunt. Sonst kommt er doch immer freudig aus den Ferien raus, der ist doch verlobt soweit ich weiß.", jedenfalls waren das Gerüchte, was daran stimmte, konnte er nicht so genau sagen.

Gäbe es so etwas wie 'Kichern' in Leifs Welt, dann, na, hätte er jetzt gekichert. Gegackert könnte man es auch nennen. Da Kichern aber viel zu süß und vor allem viel zu leise war... ja, gab es einen passenden Begriff? So, wie Leif loslachte, könnten wohl die Wände wackeln (war fast so laut, wie wenn er nieste). Ein Gefühl für sein Umfeld hatte er halt einfach nicht - wer auch immer ein Problem mit ihm und seiner Lautstärke hatte, musste es akzeptieren oder sich bei ihm beschweren. Und was darauf folgte, war wohl klar. Schließlich war er ein geborener Gewinner (das kannst du Fred fragen).
So oder so: Taylors Statement brachte ihn zum Lachen. In zwanzig Jahren sogar!
"Richtige Einstellung", pflichtete er seinem besten Freund bei und klopfte ihm kräftig auf den Rücken. Sie waren da einfach auf der gleichen Seite und vor allem Wellenlänge - es klappte nicht ohne Grund so gut zwischen ihnen. "Ouhhhh, klebrig klingt gut. Ich hätt auch nix dagegen, wenn er den ganzen Tag damit rumlaufen muss." Es gab doch sicher irgendeinen Spruch und irgendeinen Trick, was Joss für 'ne ganze Weile begleiten würde, oder? "Vielleicht finden wir auch was Gutes bei Zonkos." Der Scherzartikelladen war neben dem Honigtopf seine liebste Anlaufstelle - er war quasi Stammkunde, hallo?!

Dass es dem Professor gerade generell nicht so gut zu gehen schien - schließlich lief er ziemlich übel gelaunt durch die Korridore (Leif gefiels) -, juckte den Grobian gar nicht so. Und selbst wenn es ihn jucken würde, woher sollte er wissen woran das lag? Und was hatte das alles mit einer Verlobten zu tun?
"Drama im Paradies?" Irgendwie wars komisch, übers Privatleben ihrer Professoren nachzudenken. Gefühlt vergaß Leif oft, dass die überhaupt so etwas wie ein Privatleben hatten. Wie, die Sonne drehte sich nicht um ihn und damit auch die Welt?!

Wenn es eine Sache gab, die Taylor an ihm mochte, dann war es sicher sein Lachen. Es war nicht leise oder vorsichtig, sondern einfach ehrlich und laut. Und irgendwie steckte das an und Taylor musste auch lachen. Er hatte wirklich sehr viel Spaß daran und er würde immer herzlich mit ihm lachen, so oft es ihm eben möglich war. Er mochte sowas, und er war auch jemand, der sich gerne anstecken ließ. Vor allem von Leif. "Zonkos finde ich auch gut, die haben immer irgendwas Gutes.", meinte er dann und nickte. "Vielleicht haben die was womit wir das mit dem Zauber kombinieren können, damit er es nicht direkt wieder los wird.", genau, weil sonst wäre es ja langweilig, wenn er einmal duschen gehen würde, und es dann wieder verschwunden war. Denn wenn Taylor ehrlich sein sollte, dann wollte er schon länger was davon haben.

"Vermutlich.", antwortete er seinem Freund. "Aber soll uns eigentlich egal sein." Dennoch interessierte es ihn ein wenig. Er fand schon, dass der Joss auch mal ein wenig Glück verdient hatte. Und wenn man es ihm genommen hatte, dann war das schon ein wenig traurig. Denn ganz so herzlos war Taylor jetzt auch nicht. Er war ein großer Junge mit großen Gefühlen. Aber naja, die zeigte er nicht immer so, wie es ihm beliebte.

Leifs Augen leuchteten auf, als Taylor ihm beipflichtete, wieviel lustiger es doch sicher war, würde Professor Voss eine ganze Weile mit ihrem Streich herumlaufen müssen, weil man den nicht so einfach abbekam. Er klopfte seinem Freund aufgeregt und angeregt auf die Schulter.
Stellte sich nur noch die Frage, wann sie die ganzen Sachen besorgten (der Grobian war Unordnung in Person, aber sobald es darum ging, jemandem einen Streich zu spielen oder seinem Bruder aufzulauern, entwickelte er die Organisationsfähigkeit eines Genies. Hörst du richtig, Fred!!
Sein Grinsen wurde wieder breiter; Ratte oder Raubtier? "Lass uns jetzt am Wochenende direkt alles Nötige kaufen." An Geld mangelte es dem Lundstrom nicht - irgendwie mussten sich seine Zuckermäuse ja bezahlen lassen. Es gab kein Hogsmeade-Wochenende, von welchem er nicht mit zwei Tüten Süßigkeiten und einer Tüte Scherzartikel zurückkam. Das ewige Kind.

Der Blondschopf zuckte schließlich mit den Schultern. Palaber, Palaber, Rhababergelaber - Voss gings sicher gut und selbst wenns nicht so war, na, sie würden ihn schon noch aufheitern auf ihre Art. (Die beste Art übrigens. Ist wie es ist.)
Und weil wir mal nicht so sein wollen (und Taylor immer noch sein bester Freund war - geteilte Gehirnzelle): "Was hast'n du so gemacht in den Ferien?" Und da behaupte mal einer, er könnte sich nicht unterhalten! (Das Vögelchen verbreitete lieber keine Gerüchte über ihn nach dem Blind Date.)

Taylor nickte bei den Worten seines besten Freundes. "Gute Idee.", meinte er dann. Vermutlich wenn sie dann in Hogsmeade sein würden, würden sie noch auf Ideen kommen, was sie anwenden konnten und was nützlich für sie sein konnte. Er war schon sehr gespannt darauf, wie das bei Professor Voss ankommen würde. Sicher würde er sauer werden und ihnen Nachsitzen oder Schlimmeres aufbrummen. Aber das war es ihnen vermutlich allemal wert. Solange sie ihm einen Streich spielen konnten. Denn so wie er sie immer durch Alte Runen hetzte, hatte er es nicht anders verdient, auch mal was zurück zu bekommen. Ganz ehrlich, das ließen sie nicht auf sich sitzen. Es gab immer diese Möglichkeiten sich zu rächen, und sie ergriffen diese natürlich.

Als sein Freund ihn dann nach seinen Ferien fragte zuckte er mit den Schultern. "Hausaufgaben, und da gab es die eine oder andere Party in der Gegend.", meinte er dann. "Meine Schwester hat mich auf eine geschleppt, und sie musste natürlich einen gefälschten Ausweis mitnehmen, da sie noch was jünger ist. Aber sie musste dann draußen bleiben, weil es ihr nicht abgekauft wurde." Er musste leicht lachen, das war wirklich sehr amüsant. "Bin dann doch mit ihr nachhause gegangen, ich wollte sie ja nicht einfach da stehen lassen." Nein, sowas gehörte sich nicht. "Und bei dir so?"

Leif stöhnte leicht auf, als Taylor das immerlästige Thema der Hausaufgaben ansprach. Hausaufgaben brauchte doch kein Schwein! Sie alle kamen doch auch super ohne Hausaufgaben zurecht. Schließlich musste man sich am Ende des Tages doch eh auf sich und seine Muskeln verlassen können, als auf irgendeine auswendig gelernte Formel für irgendeinen Zaubertrank oder wann was wie in welchem Jahr passiert war. Absolut unnötig, wenn du Leif fragst.
Glücklicherweise schien sein bester Freund genauso wenig Lust auf dieses Thema zu haben, wie der Grobian selbst - denn kaum hatten sie das Thema Hausaufgaben angeschnitten, wurds auch schon wieder zur Seite geschubst. Stattdessen gings um Parties - na, das war doch schon viel spannender!
Der Blondschopf grinste und grunzte leise, amüsiert über die Geschichte. "Fred würd's man auch nicht abkaufen", gab er seine zwei Cent dazu. Wer würde Fred abkaufen, alt genug zu sein, um auf so 'ne Party zu gehen, so schwächlich und Weichei wie er war? Eben. (Lassen wir mal außen vor, dass Fred auch schon 17 war.) Dass Taylor aber nicht allein auf die Party gegangen war, sondern seine Schwester wieder nach Hause begleitet hatte, ehrte ihn. Leif liebte es, seinen kleinen Bruder in die Pfanne zu hauen. Er liebte es, Freds Leben zur Hölle spannender zu machen. Aber er war halt der einzige, der das durfte. Großer-Bruder-Privilegien und so. Jeder andere, der was versuchen wollte, wurde halt weggeklatscht - und er würde es erst recht nicht zulassen, dass irgendwer seinen kleinen Bruder blöd anmachte, während er selbst unweit entfernt am Feiern war.

"Und bei dir so?" Schau. Es war so: Leif redete unheimlich gern über sich. Er war einfach toll, ok? Ausnahmsweise hätte er aber gerade Taylor weiterreden lassen, denn er hatte keine Ahnung (sags nicht Fred), wie er die letzten Wochen zusammenfassen sollte. Der Blondschopf lehnte sich in den Stuhl rein und kratzte sich an der Wange.
"Also ich hatt' meinen Spaß", fing er trotzdem an und grinste süffisant. "Glaub, Fred hats nicht so geschmeckt. Die Santos waren während den Ferien bei uns zu Besuch."

"ich auch nicht.", meinte er dann und musste leicht lachen, da er ja den Bruder seines besten Freundes kannte. Und der wirkte wirklich jung. Vor allem da sie ja in einen Muggel Club wollten, und da waren die Regeln, dass man 18 Jahre alt sein musste. Und seine Schwester war eben jünger und sah auch dementsprechend aus. Auch wenn sie den gefälschten Ausweis hatte und sich Tonnen Make Up ins Gesicht geschmiert hatte. Das ließ sie auch nicht unbedingt älter aussehen. Ganz klar, sie hatte keine Chance da hinein zu kommen, egal wie sehr sie sich das auch gewünscht hatte. Und naja, er war ein Bruder, der ehrenvoll handelte und dementsprechend sie wieder nachhause begleitete. Das war ja wohl das Mindeste was er tun konnte, oder?

Als Leif dann von dem Besuch der Santos erzählte musste er kurz eine Augenbraue heben. "Stimmt, die sind ja seit dem Sommer verlobt.", meinte er dann und musste nicken. Selbst an ihm war das nicht so einfach vorbei gegangen. Vor allem da es ja Leifs Familie beschäftigte und demnach war es schonmal Gesprächsthema gewesen. "Und Fred ist nicht glücklich mit der Situation?", fragte er dann neugierig. Naja wenn man den Gerüchten Glauben schenken sollte, dann hatten sie sich ja auch schon geprügelt, was definitiv nicht der Anfang einer schönen Liebesbeziehung war.